Neumann, L. T.

L. T. Neumann

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Die nach ihrem Gründer Leopold Theodor Neumann (1804–1876) benannte "Kunst- und Musikalienhandlung L. T. Neumann" wurde im Dezember des Jahres 1833 an der exklusiven Adresse Kohlmarkt 11 in der Wiener Innenstadt eröffnet. Neumann stand in regem Kontakt mit Künstlern wie Jakob Alt und Rudolf von Alt, Emil Jakob Schindler, August Pettenkofen Anton Romako sowie Friedrich Gauermann. Lithografien und Farbdrucke nach Gauermanns und Alts Wiener Ansichten sowie den beliebten Porträt-Aquarellen Josef Kriehubers erschienen ebenso wie anlässlich der Revolution 1848 angefertigte Militärblätter in dem der Firma L. T. Neumann angegliederten Verlag. Nachdem Neumann 1868 noch zum k. k. Hofkunsthändler ernannt worden war, übernahmen seine Söhne Theodor, Heinrich und Carl die Firma nach dessen Tod 1876. Nach Theodors frühem Ableben und dem Ausscheiden Heinrichs – er hatte 1880 in München die Hofkunsthandlung H. L. Neumann eröffnet, die offenbar nur bis zur Versteigerung ihrer Bestände im Oktober 1898 bestand – übergab Carl Neumann die Kunsthandlung im Jahr 1900 an den aus Frankfurt stammenden Kunsthändler Julius Eymer (1859–1944), der den Handel mit Wiener Malerei fortführte. Dessen Neffe August Eymer stieg 1919 in das Geschäft ein, das er 1930 als Gesellschafter übernahm; seine Frau Helene war ebenfalls in der Kunsthandlung beschäftigt. Die Tradition fortführend, stand der Handel mit österreichischer Kunst des 19. Jahrhunderts sowie mit Alten Meistern weiterhin im Vordergrund der Geschäftstätigkeit. Während des Nationalsozialismus trat L. T. Neumann mehrfach als Einlieferer für den "Sonderauftrag Linz" auf, so u. a. für die Serie Vier Jahreszeiten von Rosalba Carriera aus der entzogenen Sammlung Hans (Jean) und Lucie Engel, und übernahm etwa auch zehn Gemälde aus dem 1938 von der Gestapo beschlagnahmten Palais Ephrussi. August Eymer war NSDAP-Mitglied und betätigte sich zudem in der Reichskammer der bildenden Künste. Nach Kriegsende wurde er letztlich als "Minderbelasteter" eingestuft, und er konnte sein Geschäft weiterführen, bis es 1970 an den Wiener Verleger Rudolf Kremayr (1905–1989) überging und nur wenige Zeit später liquidiert wurde.

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Veröffentlichungsdatum
Publikationen zur Person / Institution

N. N., 125 Jahre Kunsthandlung L. T. Neumann, in: Alte und Moderne Kunst. Österreichische Zeitschrift für Kunst, Kunsthandwerk und Wohnkultur 4 (1959), 37.

I. Netopil, Nachruf auf August Eymer, in: Alte und Moderne Kunst 23, 159 (1978), 51–53, URL: hauspublikationen.mak.at/viewer/image/1369031013676_0001/57/ (3.12.2020).

Publikationen der Person / Institution

L. T. Neumann, Verlags-Katalog, Wien 1862, URL: www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/1824697 (3.12.2020).

Archivalien

Archiv der Wirtschaftskammer Österreich, Fachgruppe Buch- und Medienwirtschaft Wien, L.T. Neumann, Rudolf Kremayr .