Stams, Stift

Stift Stams

Großes Gebäude mit zwei Zwiebeltürmen, Schwarz-Weiß-Foto
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Die Gründung des Zisterzienserklosters Stams im Tiroler Oberland erfolgte 1273 durch Graf Meinhard II. von Görz-Tirol und seine Frau Elisabeth von Bayern als Grabstätte der Tiroler Landesfürsten. Die Barock- und Rokokoausstattung des Klosters stammt aus der Zeit zwischen 1650 und 1750. Während der bayerischen Besatzungszeit wurde das Stift 1807 aufgehoben und erst 1816 nach der Rückgabe Tirols an Österreich unter Kaiser Franz I. wieder als Kloster in Betrieb genommen. Die nationalsozialistischen Machthaber beschlagnahmten das Stift 1938 und hoben es im Jahr darauf auf. Bedeutende Bestände des Klosters, darunter Münzen, Exlibris, Musikalien, Musikinstrumente und Handschriften, wurden in den Jahren 1941 bis 1943 den Sammlungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum einverleibt und verblieben dort bis Kriegsende. Die wertvollsten Bestände des Ferdinandeums wiederum wurden Ende 1942 nach Schloss Ambras verbracht. Im März 1944 erging die Anordnung des Reichsstatthalters von Tirol und Vorarlberg zur Räumung des Schlosses binnen drei Tagen, nachdem aufgrund der neu errichteten Umfahrungslinie der Brennereisenbahn, die knapp am nahe gelegenen Dorf Amras vorbeiführte, die Bombardierungsgefahr zu hoch geworden war. Zur Umbergung wählte man vor allem das Kloster Stams und dessen Stiftskirche aus. Auch ein kleiner Teil des Bestandes des Tiroler Volkskunstmuseums wurde hier gelagert. Die Klosterräumlichkeiten beherbergten außerdem UmsiedlerInnen aus Südtirol ("Optanten") und gegen Ende des Krieges Flüchtlinge. Nach Kriegsende 1945 kehrten die Zisterziensermönche in das Gebäude zurück.

Laut einem Bericht des Leiters des Tiroler Volkskunstmuseums Karl Moeser und des Aufsehers des Ferdinandeums Franz Staud fand am 3. Mai 1945 ein Einbruch in das Depot in Stams statt, bei dem verschiedene Kisten geöffnet wurden. Die Plünderungen richteten aber keinen großen Schaden an den Museumsobjekten an, es waren nur wenige Objekte aus den Beständen des Tiroler Volkskunstmuseums (Bücher und einzelne Möbelstücke) gestohlen worden. Im Sommer 1945 erfolgte die Rückführung der geborgenen Museumsgüter in die Museen nach Innsbruck.

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Veröffentlichungsdatum
Publikationen zur Person / Institution

Gert Ammann, Stift Stams, München-Zürich 1990.

Michael Forcher, Stift Stams. Ein Tiroler Juwel mit wechselvoller Geschichte, Innsbruck-Wien 2016.

Oswald Trapp, Die Denkmäler Tirols in Not und Gefahr. Bericht des Landeskonservators über die Geschehnisse in den Jahren 1938–1945, Innsbruck-Wien 1947.

Veröffentlichungen des Vereins Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.

Archivalien

Archiv Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Verhandlungsschriften der Ausschusssitzungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum.
Archiv Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Hausakten.

Archiv Tiroler Volkskunstmuseum, Hausakten.