Schützenhofer, Viktor

Viktor Schützenhofer

Zwei Frauen und ein Mann, Schwarz-Weiß-Foto
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4.3.1878 Wien – 24.2.1961 Wien

Viktor Schützenhofer studierte Maschinenbau an der Technischen Hochschule Wien. Danach trat er 1902 in den Dienst der k. k. österreichischen Staatsbahnen und wurde 1907 von deren Chefkonstrukteur Karl Gölsdorf in das Eisenbahnministerium geholt, wo er vor allem mit dem Bau und der Kontrolle der Fahrbetriebsmittel beschäftigt war. Schützenhofer wurde häufig ins Ausland entsendet: 1904 als Berichterstatter zur Weltausstellung in St. Louis, 1910 als Kommissar zur Verkehrsweltausstellung in Buenos Aires, 1918 zu Studienzwecken nach Schweden und 1923 für drei Monate in die USA. 1924 aus Einsparungsgründen mit 46 Jahren in den Ruhestand versetzt, wechselte er beruflich in die Privatindustrie. 1930 kehrte Schützenhofer als Direktor des Technischen Museums Wien (TMW) in den aktiven Staatsdienst zurück. Er war seit 1933 Mitglied der Vaterländischen Front und kurzfristig auch der Pan Europa Bewegung. Nach dem "Anschluss" trat er zwar mehreren NS-Vorfeldorganisationen, wie dem Nationalsozialistischen Bund Deutscher Technik bei, bemühte sich aber nicht um die Mitgliedschaft in der NSDAP. Als Fachmann auf dem Gebiet der Technikgeschichte und als erfahrener Beamter blieb er Direktor – u. a. weil er offenbar illegale NS-Mitglieder in der Belegschaft des Museums in der Zeit vor 1938 nicht zur Anzeige gebracht hatte. Nach dem Tod Ludwig Erhards, des ersten Direktors des TMW, leitete er ab 1940 auch das dem Museum angeschlossene Forschungsinstitut für Technikgeschichte und war Herausgeber der Blätter für Technikgeschichte. Da er in der NS-Zeit versucht hatte, den Einfluss der NSDAP auf das TMW einzuschränken, verblieb er auch nach 1945 bis zu seiner Pensionierung Ende 1949 im Amt. Er schaffte es, dass seine Beamtenkarriere, trotz aller politischen Systemwechsel der Zeit, ohne Brüche verlief. Nach Kriegsende konnte das Technische Museum Wien mit Unterstützung der sowjetischen und seit September 1945 der französischen Besatzungsmacht als erstes Wiener Museum bereits im Oktober 1945 wieder eröffnet werden.

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Veröffentlichungsdatum
Publikationen zur Person / Institution

Helmut Lackner/Katharina Jesswein/Gabriele Zuna-Kratky (Hg.), 100 Jahre Technisches Museum Wien, Wien 2009.

Archivalien

TMW-Archiv, PA Schützenhofer.