Kellner, Maximilian

Maximilian Kellner

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5.2.1869 Groß Meseritsch, Mähren – 25.12.1940 Wien

Der in Mähren geborene Handelsgesellschafter Maximilian Kellner lebte seit 1932 mit seiner Frau Katharina, genannt Käthe (née Pollatschek, geb. 1884), in der Praterstraße 17, Wien 2. An dieser Adresse hatte sich auch die 1912 gegründete Zweigniederlassung der Firma David Kellner mit Hauptsitz in Rossitz bei Brünn befunden, deren Gesellschafter Maximilian gemeinsam mit seinen Brüdern Arnold (1864–1939) und Heinrich Kellner (geb. ca. 1862) gewesen war. Im Mai 1930, noch bevor sich Maximilian mit seiner Familie dort niederließ, erfolgte die Schließung des Wiener Firmensitzes. Maximilian besaß eine umfangreiche Kunstsammlung, deren Schwerpunkt Gemälde niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts wie Aelbert Cuyp, Dirck Hals, Jacob Ochtervelt, Adriaen van Ostade, Jan Steen und Gerard Terborch bildeten. Hinzu kamen eine Miniaturensammlung sowie einige Werke österreichischer Künstler wie Hugo Darnaut, Johann Michael Neder und Olga Wisinger-Florian. Teile der Sammlung – die Gemäldesammlung, ein paar Möbel sowie plastische und kunstgewerbliche Arbeiten – wurden Anfang Dezember 1929 im Berliner Auktionshaus Rudolf Lepke versteigert. Der Verkauf dieser Kunstwerke dürfte mit der Auflösung des Wiener Firmensitzes Anfang 1930 einhergegangen sein. Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 mussten Maximilian und Käthe Kellner aufgrund ihrer jüdischen Herkunft gegenüber den NS-Behörden ihr Vermögen offenlegen. Käthe Kellners Vermögensanmeldung lag auch eine Aufstellung von Kunstgegenständen bei. Maximilian Kellner starb im Dezember 1940 in Wien. Seine Frau lebte bis Mai 1942 in der Praterstraße, von wo sie schließlich mit dem 20. Transport der Gestapo in das Ghetto Izbica deportiert wurde. Sie überlebte nicht. Ihr Vermögen verfiel gemäß den Bestimmungen der 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. November 1941 zu Gunsten des Deutschen Reiches.

Eine in der Vermögensanmeldung von Käthe Kellner gelistete Miniatur von Philippe Berger, die 1924 als Leihgabe von Maximilian Kellner bei der Internationalen Miniaturen-Ausstellung zu sehen gewesen war, erwarb die Albertina 1954 von der Wiener Antiquitätenhändlerin Melanie Penizek. Die Rückgabe dieser Miniatur empfahl der Kunstrückgabebeirat im Juli 2014.

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Publikationen zur Person / Institution

Beschluss des Kunstrückgabebeirats, Maximilian und Käthe Kellner, 3.7.2014, URL: www.provenienzforschung.gv.at/beiratsbeschluesse/Kellner_Kaethe_Maximilian_2014-07-03.pdf (3.12.2020).

Internationale Miniaturen-Ausstellung in der Albertina Wien, Mai–Juni 1924, Wien 1924.

N. N., Berliner Versteigerungen, in: Der Cicerone. Halbmonatsschrift für Künstler, Kunstfreunde und Sammler, 21,1 (1929), 657–660.

N. N., Galerie eines Wiener Sammlers, in: Internationale Sammler-Zeitung. Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde 21, 22 (15.11.1929), 239–240.

N. N., Galerie eines Wiener Sammlers, in: Internationale Sammler-Zeitung. Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde 21, 24 (15.12.1929), 262.

Rudolph Lepke’s Kunstauktionshaus (Hg.), Galerie eines Wiener Sammlers. Versteigerung Dienstag, den 3. Dezember 1929 (= Katalog 2020), Berlin 1929, URL: doi.org/10.11588/diglit.19445.

Archivalien

OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 34622, Käthe Kellner.
OeStA/AdR, E-uReang, VVSt, VA 43799, Maximilian Kellner.

WStLA, BG Innere Stadt, A4/3 3A, Verlassenschaft Maximilian Kellner .
WStLA, Handelsgericht Wien, A43 A Registerakten, A 23, 233, Öffentliche Gesellschaft Kellner Dampfmühlen und Schwarzbäckerei.
WStLA, Historische Wiener Meldeunterlagen, Meldeauskunft Maximilian Kellner.
WStLA, Historische Wiener Meldeunterlagen, Meldeauskunft Käthe Kellner.